Ich bekomme einfach nichts geschweißt. Katastrophal! Es spritzt, blitzt und fratzelt, aber Schweißen ist das nicht.
Wenn du jetzt ähnliche Probleme hast, zwei Dinge die wir vorher klären sollten:
- Du hast Gas? Du weißt ja, SchutzGASschweißgerät. Ich verwende CO2 mit 5-10 l/min (ich nehme an dass es l/min sind, auf meiner Gasarmatur steht nichts)
- Schweißdraht, Gas, Strom kommt an der Düse an? Vorschub funktioniert? Richtige Stromdüse zum Schweißdraht? Ich verwende 0,8er Schweißdraht, ich habe aber den Eindruck ich sollte auch mal den dünnerne 06er testen.
Da der Fehler zweifelsohne nicht an mir liegen kann (niemals!) muss ein andere Sündebock gefunden werden. Aber im Ernst: Schutzgasschweißen ist zwar nicht super einfach, Elektroschweißen hab ich mir aber in der selben Zeit beigebracht. Ich habe das Gerät kein einziges Mal dazu bewegt auch nur für eine halbe Sekunde einen Lichtbogen zu zünden.
Jahre später bin ich auch etwas schlauer, also mal auf Fehlersuche gegangen. Ein wesentlicher Kritikpunkt fällt sofort auf:
- Vorschubmotor wird durch Schweißspannung versorgt
Das ist Bullshit. Aber wirklich! Wenn der Lichtbogen zündet fließt ein hoher Strom, die Spannung bricht auf einige Volt ein, ergo sinkt die Drehzahl des Vorschubmotors, der Lichtbogen reißt ab, die Spannung steigt, die Drehzahl vom Vorschubmotor steigt, der Lichtbogen zündet ...
Billigste Baumarktqualität. Damit kann man vielleicht mit Übung schweißen, aber das ist doch Schwachsinn. Am falschen Ende gespart.
Also eine separate Spannungsquelle einbauen. Der Vorschubmotor Motor hat leider kein Typenschild. Da die Schweißspannung zwischen 60 und 20 Volt Gleichspannung liegt habe ich einen 30V, 60W Trafo aus der Bastelkiste verwendet. Er ist ein klein wenig unterdimensioniert (wird recht warm im Betrieb), aber einen anderen hatte ich gerade nicht. Die 30V werden gleichgerichtet und mit zwei Kondensatoren geglättet. Eine Spannungsregelung habe ich mir hier gespart. Im Betrieb (Maximaldrehzahl) ergibt sich eine Spannug von ca. 20V mit +/- 4V Rippel durch das Laden/Entladen der Kondensatoren. Die Drehzahl wird weiterhin durch das originale Last-Potentiometer geregelt. Zusätzlich habe ich noch einen 4Ohm Last-Vorwiderstand eingebaut da die Minimaldrehzahl etwas zu hoch war. Muss man einfach ausprobieren.... (oder rechnen, aber das kann man auch lassen).
Knackpunkt ist: Wie schalte ich die Versorgungsspannung auf den Vorschubmotor durch Betätigung des Schalters an der Düse? Die Schlauchdüse liegt auf positiver Schweißspannung und schaltet den Vorschubmotor gegen Masse. Das macht die Sache etwas komplizierter wie gedacht (ich entwickele meine Pläne meist während ich sie umsetze ;-). Da ich keine Relais für 20 bis 60V habe, habe ich einen MOSFET (IRF3710) eingesetzt. Warum ausgerechnet ein Mosfet? Weil's geht! Moderne Mosfets haben einen sehr niedrigen Widerstand wenn sie "durchschalten". Wer jetzt Bedenken hat wegen der fehlenden galvanischen Trennung der Stromkreise, keine Sorge das geht! Mann muss halt eine gemeinsame Masse bilden.
Q1: Mosfet
R1, R2: 200-1000Ohm
C1: 10uF
M: Vorschubmotor
C2: 2x2000uF
Einen gescheiten Schaltplan findet sich in einem Ähnlichen Beitrag (unten unter Links)
Zusätzlich habe ich einen 230V Lüfter an das Gehäuse angebracht. Damit spring die Temperatursicherung nicht so schnell an und der oben erwähnte Trafo für die Vorschubmotorspannung wird etwas gekühlt.
So sieht das ganze dann aus:
Alles Teile im Gerät wurden mit Nieten an der Gehäusewand befestigt (wird langsam voll da drinnen). Der Lüfter ist verschaubt. Der Mosfet ist in der kleinen Schwarzen Box über der Drossel ("Trafo" unten rechts)
Zusätzlich habe ich noch ein Schlauchadapter (Reduzierstück?) gebastelt da der bisherige hingepfuschte Verbinder (Schlauch, und Schlauch und Knicken und Schlauchschelle) undicht war. Das Ding ich zwar im Baumarkt unter "Mig/Mag Schlauchgarnitur" mit 10cm Schlauch und zwei Schellen gefunden. 12€ sind aber für ein paar Cent-Artikel üblicher Baumarktwucher. Ich weiß nicht wie der Adapter den man braucht heißt, aber der hier ist auf jeden Fall dicht:
Das ganze ist O-Ring gedichtet, die Mutter wurde mit einer 4mm Unterlegscheibe (Messing) und Lötzinn geschlossen um den O-Ring anzupressen, der Körper besteht aus einer 8mm Messingschraube und ist linksseitig ca. 6-7mm stark. Ich kann leider die Drehmaschine nicht bedinene sonst hätte ich das eleganter gelöst. Die zweite Mutter dient zum Kontern, die Schlauchschelle ist drauf damit der dicke Schlauch nicht runterrutscht. Zulaufende "Widerhaken" wie man sie an Gasgarnituren hat wären hier sinnvoll, aber dazu muss ich mich in die Drehmaschine einweisen lassen ;-) So gehts auch, Arbeitszeit ca. 20 min.
Ein Fehler in der Skizze: Der O-Ring sitzt in einer konischen Vertiefung damit er gegen die Anpressplatte und den 4mm Schlauch drückt. D.h. das Loch ist einfach von links etwas tiefer entgratet, so dass der O-Ring aber noch nach links übersteht. So wie es eingezeichnet ist gehts bei den geringen Drücken wohl auch, aber eigentlich ist das falsch da so ausschließlich radial und nicht axial gedichtet wird. (Jaja ich musste mich mal in die Welt der O-Ringe einlesen ... )
Moral von der Geschicht: Schweißen kann er trotzdem nicht! Ok, das ist ein Halbwahrheit.
Immerhin habe ich DAS DA (ich nenne es Tisch) in 20 min zusammengebraten. Und - oh Wunder - hat es recht schnell mit dem Lichtbogen geklappt.
Wenn ich wirklich erfolgreich bin dann muss ich das Schlauchpaket tauschen. Die gibt es bei Ebay für ca. 40€. Sicher sind die genauso gut und schlecht wie das bisherige. Schlimm ist aber: Der Knopf ist nach 20 min sehr Schmerzhaft zu drücken. Außerdem wird er sehr warm, was einem aber nicht auffällt da einem der Daumen vom Drücken weh tut...
Kostenpunkt
0€ . Naja das ist auch nur halb wahr, aber ich habe nichts für die Reperatur gekauft und nur Dinge verwendet die gerade in "Reichweite" waren. Deswegen mag das etwas dahingepfuscht erscheinen.
Links
Anbei noch zwei Links über die ich gestolpert bin:
http://pimok.wordpress.com/2013/02/18/einhellmig/ (Seite hier auch als PDF weil ganz nützlich)